Potsdam/Oberhavel, 20.01.2022. Lesen und Schreiben sind ein wichtiger Schlüssel zur Welt, doch nicht für alle Menschen selbstverständlich. Rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland haben sehr große Schwierigkeiten damit, das entspricht ca. 180.000 Brandenburger*innen. In der heutigen Plenarsitzung des Brandenburger Landtages wurde auf Antrag der Koalitionsfraktionen hin beschlossen, dass sich das Land weiter an der „Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“ beteiligt. Thomas von Gizycki, bündnisgrüner Landtagsabgeordneter aus Borgsdorf sagt dazu:
„Damit bauen wir Initiativen zur Alphabetisierung und Grundbildung in Brandenburg weiter aus.“ Der Antrag sieht u.a. vor, neue Kursinhalte zum Beispiel zu Medienkompetenz anzubieten, neue Zielgruppen, wie Nicht-Muttersprachler*innen anzusprechen und in jedem Landkreis sowie jeder kreisfreien Stadt ein Grundbildungszentrum zu ermöglichen. Diese Zentren zeichnen sich durch niedrigschwellige Angebote wie Lerncafés, Sprechstunden, Beratung, aufsuchende Arbeit und Projekte aus. „Oberhavel verfügt leider noch nicht über ein Grundbildungszentrum. Besonders schwer erreichbare, gering literalisierte Menschen könnten jedoch über solche individuellen Bildungsangebote erreicht werden. Deshalb appelliere ich an den Landkreis, die EFS-Fördermittel für den Aufbau eines solchen Zentrums zu nutzen“, so der Abgeordnete weiter.
Zum Hintergrund: Ziel der „Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016 bis 2026“ (AlphaDekade) ist es, Erwachsenen Lese- und Schreibkompetenz zu vermitteln und Grundbildungsdefizite zu schließen. Das soll ihnen eine gleichberechtigte gesellschaftliche und berufliche Teilhabe ermöglichen. Der Antrag der Koalitionsfraktionen sieht u.a. vor, das erfolgreiche Programm der Alphabetisierungs- und Grundbildungs-angebote in der neuen Förderperiode des ESF+ fortzuführen und im Rahmen der verfügbaren ESF- und Landesmittel auszuweiten.