Taxispeicher mit bis zu 600 Taxen aus Berlin und Brandenburg
Ort: Flughafengebäude BAC
Zeit: 13.07.2023 – 09.30 Uhr
Anwesende: Vertreter des Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität,
Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK)
Vertreter des Landkreis Dahme-Spreewald
Vertreter der Landespolizei(Wache Schönefeld)
Vertreter der APCOA GmbH
Vertreter des Berliner und Brandenburger Taxiverbandes
Herr Benjamin Jung als Vertreter für den BER
Tina Fischer SPD – MdL
Thomas von Gizycki B´90/Die Grünen – MdL Vertretung Flüthe
Insgesamt waren 22 Personen bei diesem Treffen anwesend.
Es erfolgte eine kurze Vorstellungsrunde der Anwesenden.
Herr Jung berichtet als erstes über die Problemstellung der illegalen Taxen in der Kiss & Fly Zone vor dem Terminal und den geplanten Maßnahmen zur Lösung dieses Problems.
Der BER plane die Einrichtung einer sogenannten Schleusenschrankenanlage am Ausgang der Kiss & Fly Zone zur Erprobung. Mit diesem Probelauf sollen Erfahrungen gesammelt werden, ob die geplante Schrankenanlage das illegale Ausfahren der nicht lizenzierten Taxen und damit die Umgehung der Parkgebühr,erreicht werden kann. Diese Maßnahme beschränkt sich erst einmal auf den unteren Bereich des Terminals. Die Bedenken einiger Vertreter der Taxiverbände, dass sich das Geschehen auf die nächste Ebene verschiebt, kann Herr Jung nicht nachvollziehen.
Frau Fischer möchte aber auch die Betreiber des BER für ihren geplanten Einsatz danken und sieht einen Schritt in die richtige Richtung. Weiterhin hofft man, dass durch die Schrankenanlage auch die Problematik der Schleuser direkt am Ankunftsterminal erledigt.Man ist sich der negativen Auswirkung für das Image des BER durchaus bewusst. Auf die Frage des Berliner Taxiverbands, ob mehr Polizeistreifen eingesetzt werden können, muss die Wache Schönefeld der Landespolizei verneinen, da es nicht ausreichend Personal gäbe.
Auch der Vorschlag, dass die Farbe der Beschriftung auf Anzeigen und Bodenleitsystemen geändert werden könnte, lehnt Herr Jung, im dem Hinweis auf das Corporate Design des BER, ab.
Auf den Hinweis, dass die international übliche Farbgestaltung Gelb sei, weißt er mit der Begründung des Designs des BER zurück. Alle Bodenleitsysteme und Anzeigen bleiben in dem Standard Rot des Flughafens.
Der nächste Punkt ist die Ausgestaltung des Taxispeichers. Dort werde man Anfang August einen zweiten Sanitärcontainer aufstellen und somit auch eine räumliche Trennung der Toiletten zwischen den Geschlechtern erreichen. Weiterhin plane man kleine Pavillons mit Stühlen und Tischen, die einen gewissen Wetterschutz bieten sollen. Jedoch mussten die Nutzer des Taxispeichers aufhören, eigene Stühle mit zubringen, da der BER zum Wiederholten male bereits Sperrmüll entsorgen ließ und erwartet mehr Eigenverantwortung der Taxifahrer.
Zum Thema der Ladesäuleninfrastruktur habe man Zweifel, ob dies nötig sei, stellt Herr Jung in den Raum. Auf seine Frage an die Berliner und LDS Verwaltung, ob bekannt sei, wie viele E Autos den Speicher nutzen würden, erläutert die Berliner Behörde wie folgt. Alle in Berlin neu ausgestellten Lizenzen erfolgen nur noch an E Autos. Somit werden allein aus Berlin 100 E Fahrzeuge im Jahr 2024 den Speicher nutzen. Auch LDS verzeichnet einen leichten Anstieg.
Die vorhandene Ladeinfrastruktur von vier 22kw Ladepunkten ist somit mehr als unzureichend.
Jedoch sieht der Betreiber der Ladesäulen das Problem, dass auf dem Gelände des Taxispeichers nicht genug Ladeleistung anliegt. Man könnte vielleicht am Eingang der Energieversorgung des BER 2 oder 3 Schnellladesäulen aufstellen. Die Taxen müssten dann rotieren.
Was bei einer Anzahl von ca. 150 E Fahrzeugen eine mehr als unrealistische Vorstellung ist.
Man hoffe, dass sich die Technik der Akkutauschstationen durchsetzt, die das Problem der Ladezeit auf 10 Minuten für den Akkutausch begrenzt. Jedoch hält eine solche Station z.Z. nur 25 geladene Akkus bereit. Es müssten also mehrere solcher Stationen bebaut werden.
Was jedoch auch hier unbedacht bleibt, ist der Fakt, dass es bisher kaum Fahrzeughersteller gibt, die die diesen Prinzip des Akkuwechsels umsetzen.
Man müsse diese Punkte vielleicht noch einmal überdenken.
Ein weiterer Punkt der Taxiverbände wäre die Schaffung eines Gebetsraumes.
Herr Jung sieht hier keinen wirklichen Handlungsbedarf des BER. Auf den Hinweis, dass der Taxiverband einen gebrauchten Container gekauft habe, den man nur aufstellen müsste, verneinte Herr Jung diesen Punkt. Man könne nicht irgendetwas auf den Taxispeicher stellen und verwies wieder auf die durchgeführten Sperrmüllaktionen. Alles müsste per Bauantrag geprüft werden.
Ich halte diese Aussage für zweifelhaft, da § 61 der Brandenburgischen Bauordnung viele Ausnahmen hat. Meist reicht eine Genehmigung beim Ordnungsamt, da die Container baurechtlich genormt und geprüft sind. Man müsste hier nur kurz nachfragen.
Nach knapp 2,5 Stunden endet dieses Arbeitstreffen mit vielen Wahrscheinlichkeiten und einigen Fragezeichen. Ein ernsthafter Wille lässt sich bei aller wohlwollenden Betrachtung des BER nicht erkennen. Es werden Notlösungen oder ein Provisorium installiert, ohne auf finanzielle Nachhaltigkeit, geschweige denn Ökologische zu achten.
Gerade was die Elektrifizierung des BER und seiner Umgebung angeht, sollte der Landtag mehr Druck oder auch Hilfestellung initiieren.
Ich bewundere ehrlich gesagt die Ruhe und Besonnenheit der gesamten Taxifahrer, die eigentlich immer nur mit Notlösungen abgespeist werden.
Aber wir lassen nicht nach und bleiben dran.