Wie können alleinerziehende Frauen besser unterstützt werden? Das diskutierten am Montagabend die beiden bündnisgrünen Landtagsabgeordneten Heiner Klemp und Thomas von Gizycki mit der bündnisgrünen Sozialministerin Ursula Nonnemacher sowie Birgit Uhlworm, Geschäftsführerin des Alleinerziehendenverbandes SHIA in Brandenburg und dem interessierten Publikum. Ministerin Nonnemacher drückte in ihrem Grußwort Wertschätzung und Respekt gegenüber allem aus, was Alleinerziehende tagtäglich leisten, brachte allerdings auch erschreckende Zahlen mit. Fast 30 Prozent der Alleinerziehenden sind armutsbetroffen, wobei Frauen stärker davon betroffen sind als Männer. Woran das liegt, darauf hat Birgit Uhlworm eine Antwort: sie sind nicht arm, weil sie alleinerziehend sind, sondern weil sie Frauen und Mütter sind.
Die Diskussion und die Zahlen haben also noch mal sehr deutlich gezeigt, dass alleinerziehend sein vor allem eine Geschlechterfrage ist. Nicht nur, weil ca. acht von zehn Alleinerziehenden in Brandenburg Frauen sind und die Väter überwiegend keinen Unterhalt zahlen, sondern auch weil alleinerziehende Männer in der Regel besser bezahlte Vollzeitjobs haben, wodurch sie eine andere Kinderbetreuung finanzieren können.
Dabei bräuchten alleinerziehende Frauen laut Ministerin Nonnemacher vor allem zwei Dinge, um der Misere zu entkommen: Besser bezahlte Arbeit mit familienfreundlichen Arbeitsbedingungen und eine verlässliche sowie flexible Kinderbetreuung. Denn Alleinerziehende wollen auf eigenen Beinen stehen und sich einbringen, wie auch Birgit Uhlworm betonte.
Dazu sagt Thomas von Gizycki:
„Ein Drittel der Familien in Oranienburg sind inzwischen Ein-Eltern-Familien. Um sie besser zu unterstützen, müssen wir Politik künftig noch stärker auf ihre Bedürfnisse ausrichten. Neben familienfreundlichen Arbeitsbedingungen und guter Kinderbetreuung sollten bereits vorhandene Strukturen wie das Netzwerk Gesunde Kinder Oberhavel oder das Familienzentrum in Zehdenick gestärkt werden. Aber auch die Vereinbarkeit von Ausbildung und Studium mit der Kinderbetreuung vor Ort muss besser werden. Letztendlich bleibt es auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Alleinerziehende aufgrund normativer Familienbilder nicht abzuwerten, sondern in unsere Mitte zu holen und zu unterstützen, wo es nur geht.“
Es bleibt also noch viel zu tun.
Nach der Diskussion haben die Abgeordneten gemeinsam mit Ministerin Nonnemacher und der Landesgleichstellungsbeauftragten Manuela Dörnenburg darauf angestoßen, dass es uns Bündnisgrünen in der neuen Kommunalverfassung gelungen ist, die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten zu stärken.
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